Bach tanzt
Premiere 25.02.2012
Ballettabend von Ricardo Fernando, Musik von Johann Sebastian Bach
Ricardo Fernando erfüllt sich einen langgehegten Traum und widmet dem genialen deutschen Komponisten Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) einen ganzen Tanzabend. Damit präsentiert der Ballettchef in der Jubiläumsspielzeit dem Hagener Publikum einen besonderen tänzerischen und musikalischen Leckerbissen.
Das Schaffen von Johann Sebastian Bach gilt, nach Max Reger, als „Anfang und Ende aller Musik“ und schon der große Meister Goethe konnte seinen Respekt vor dem musikalischen Universalgenie Bach nicht verhehlen: „Ich sprach mir's aus: als wenn die ewige Harmonie sich mit sich selbst unterhielte, wie sich's etwa in Gottes Busen, kurz vor der Weltschöpfung möchte zugetragen haben“. Bachs Kompositionsstil verbindet eine handwerklich wissenschaftliche Auffassung von Musik, Kunstfertigkeit, Symbolkraft und höchste Geistigkeit, mit Bach sind überwiegend religiöse Werke für Orgel oder Orchester verbunden. Dass Bach aber auch eine durchaus tänzerische Seite hat, haben namhafte Choreographen in den letzten Jahren immer wieder bewiesen.
Und nun ist es ausgerechnet der Brasilianer Fernando, der sich dem „ur“deutschen Komponisten mit seiner Compagnie annähern möchte. Von seinem Standpunkt aus – „Bach ist mehr als Kirche und mehr als evangelisch“ – kennt er keine Berührungsängste; Fernando möchte die Welt des Weimarer Hoforganisten und Leipziger Thomaskantors tänzerisch erkunden – ein Wunsch, den er seit seinem ersten „Bach-Experiment“ in St. Gallen vor vielen Jahren in sich trägt. Das „3. Brandenburgische Konzert“ war damals ein Wendepunkt in seiner Laufbahn, Bach ließ er mit kraftvollen zeitgenössischen Bewegungen statt mit neoklassischen „ertanzen“ und hatte großen Erfolg damit. Für unseren Abend, der fast ein Kammerballett zu nennen wäre, hat er Musikstücke mit Solo-Instrumenten – Klavier, Violine, Cello – gewählt, die Musik erinnert so eher an das 21. als an das 17. Jahrhundert: Die „Goldbergvariationen“ werden vorkommen, das „Wohltemperierte Klavier“ oder „Sonaten für Solovioline“.
Bach neu gesehen – und deshalb vielleicht auch anders gehört, das könnte ein Motto für diesen Ballettabend sein.
















